Synergie-Pilot
Wissenschaftliche Communities benötigen dynamische Internet-Portale, die einen effektiven Zugang zu relevanten Informationen und eine schnelle, zielgerichtete Verbreitung neuer Kenntnisse ermöglichen, und zudem das vernetzte Arbeiten unterstützen. Durch Integration der vorhandenen Wissensquellen und die Aufbereitung des Wissens soll Wissenschaftlern mit gemeinsamen Forschungsschwerpunkten eine personalisierte und kontextualisierte kooperative Arbeitsumgebung bereit gestellt werden um kooperative und interdisziplinäre Forschung zu erleichtern.
In dem Forschungsprojekt wird das bestehende Internetportal PIA – Personal Information Assistant des DAI-Lab um Community-spezifische Funktionalitäten erweitert. Zusätzlich werden technische Features wie die automatische Klassifikation von Dokumenten sowie die Indexierung von multimedialen Inhalten integriert. Ziel des Projekts ist erstens, die grundsätzliche Machbarkeit eines solchen technischen Systems an einem Demonstrator zu belegen, und zweitens die Sinnhaftigkeit des Ansatzes für reale Nutzergruppen zu evaluieren. Diese Evaluation ist Aufgabe des sozialwissenschaftlichen Teilprojektes. Dabei lassen sich wiederum drei verschiedene Teilaufgaben unterscheiden, die iterativ an den jeweiligen Ausbaustufen des technischen Systems mit der Probandengruppe (Studierende und Mitarbeiter der Fakultät IV der TU-Berlin) durchgeführt werden:
Bedarfsanalyse für die technische Unterstützung und Bildung von Communities. Durch teilstandardisierte Interviews wird erhoben, welche tatsächlichen kollaborativen Nutzungspraktiken und welche Wünsche nach technischer Unterstützung bestehen, um ein mismatch zwischen technischem System und Nutzungsbedürfnissen zu vermeiden.
Evaluation der Usability (Gebrauchstauglichkeit): Eine mögliche Verhinderung der Akzeptanz oder Erschwerung der Nutzung durch technische Features wird mit Fragebögen sowie mit Hilfe der Methode des ‚Thinking aloud‘ erhoben. Die Auswertung dieses Datenmaterials erfolgt nach den üblichen Bewertungskriterien (ISO-Norm 9241). Zusätzlich werden das Auftreten und die Auswirkung von dauerhafter Nichtnutzung (Reaktanz) in Folge von einmaligen Misserfolgereignissen erhoben.
Evaluation der Akzeptanz der jeweils vorliegenden Ausbaustufe des Systems und Exploration weiterer gewünschter Funktionalitäten mit den Mitteln der klassischen qualitativen Einstellungsforschung (standardisierte Fragebögen und partizipative Verfahren wie Gruppendiskussionen). Da aus der Techniksoziologie bekannt ist, dass die Einstellung zu und der faktische Umgang mit Techniken häufig weit voneinander abweicht, wird zusätzlich das Nutzungsverhalten selbst in Form von Computerprotokollen als eine eigenständige Datenquelle erhoben und ausgewertet.
Die Ergebnisse dieser Evaluationen werden iterativ in den technischen Entwicklungs- bzw. Gestaltungsprozess zurück gespiegelt.